„Fechten“, ein alter Brauch in der Fasenacht
Von den vielen religiösen und weltlichen Bräuchen in Forchheim hat sich nachhaltig bis in die Gegenwart der Fastnachtsbrauch. Das Fechten“ lebendig erhalten. Wenn sich auch heute die Gründe für diesen Brauch nicht mehr klar ergründen lassen, so gilt als gesichert, daß in den Anfangsjahren dieses Brauches die Schwanen-, Adler-, Linden- und Kronenbuben“, genannt nach den Burschen des Ortes, die in den namensgleichen Wirtschaften des Ortes ihre Quartiere hatten, die ersten Gruppen waren, die den Brauch des Fechtens“ praktizierten.
Am Fasenachtsdienstag, dem Fechttag zogen die Gruppen mit Musik in närrischem Treiben durch den Ort. Fechtstationen waren die Verwandten und Bekannten, sowie die Geschäfte des Ortes. Ein Ei oder ein Zehnpfennigstück scheuchte sie wieder weg, wenn sie nicht noch zum Fasenachtsküchleessen“ eingeladen wurden. Schnell waren die Gaben in den mitgeführten Transportmitteln, meist Marktscheßen“ oder Handwagen, den dort üblichen Transportgeräten, verstaut und schon wurde das nächste Ziel angesteuert.
So entstand schon in jenen Jahren eine Art von Straßenfasenacht. Bei den bescheidenen Handwagen blieb es keineswegs, denn Pferdefuhrwerke gab es damals in der Gemeinde reichlich. Auch gesellten sich zu den Wirtshausbuben nach und nach auch Vereinsbuben. Endstation des närrischen Treibens war dann das jeweilige Quartier in den Wirtschaften.
Verständlich, daß große Bratpfannen gefragt waren um die gespendeten Eier, meist ein Waschkorb voll, für die inzwischen hungrigen Gesellen zu braten. Als sich in den fünfziger Jahren, zuerst recht zögerlich, die Forchheimer Straßenfasenacht entwickelte, stand auch der Fechtbrauch Pate.
Der Brauch hatte sich über die Kriegs- und Nachkriegszeit hinaus hinweg gerettet. Als dann der Forchheimer Fasenachtsumzug vom Fasenachtsdienstag auf den Sonntag verlegt wurde, nutzten die Teilnehmer des Fasenachtsumzuges die Gunst der Stunde um den alten Brauch am Fasenachtsdienstag voll zur Entfaltung zu bringen.
So verdanken die Einwohner dem Brauch des Fechtens, daß die Forchheimer Straßenfasenacht nicht mit dem Umzug am Sonntag endet, sondern auch am Dienstag nochmals das Straßenbild beherrscht. Und dies auch zur Freude der Kinder und Jugendlichen, den wichtigen Verbindungsgliedern der heimischen Brauchtumspflege.
Wenn auch in der heutigen Zeit beim „Fechten“ sich die Gewichtung der Fechtgaben von Eiern hin zu Geldgaben verlagert hat, so haben die Gaben dennoch ihren Sinn. Galten ehemals die Gaben in Form von Eiern die hungrigen Mäuler der Burschen zu stopfen, so dienen die heutigen Geldspenden in aller Regel dazu, die bei der Teilnahme am Umzug entstandenen Kosten zu verringern, denn trotz der Preisverteilung beim Umzug reichen die dort ausgeschütteten Beträge bei weitem nicht aus, um alle Kosten zu decken. So gesehen ist der Fasenachtsumzug und der Fechtbrauch“ eine Einheit geworden und somit eine Bereicherung der örtlichen Gemeinschaft.